Bremsverhalten von Fahrradfahrern im Straßenverkehr

Bremsverhalten von Fahrradfahrern im Straßenverkehr

Aufgrund der hohen Anzahl von Fahrradfahrern im Straßenverkehr, passieren auch viele Unfälle. Diese müssen oftmals von Sachverständigen im Rahmen von Gerichtsverfahren analysiert und rekonstruiert werden. Als Basis für die Unfallrekonstruktion haben wir im Rahmen dieser Arbeit das Bremsverhalten von Fahrradfahrern mit einer Vielzahl von Testpersonen untersuchen, sowie die Einflüsse von verschiedenen Fahrradfahrern, Fahrradkonstruktionen und Fahrraduntergründen ermitteln. Konkrete Werte für die mittlere Vollbremsverzögerung und für die Schwellzeiten werden tabellarisch aufgelistet.

Zur Datenermittlung wurden zwei verschiedene Messsysteme verwendet. Ein Beschleunigungssensor und eine Videoanalysesoftware. Im ersten Schritt ging es darum, einen Versuchsaufbau und -ablauf festzulegen. Im zweiten Schritt wurden 180 Versuche durchgeführt. Die in den Versuchen ermittelten Daten mussten dann ausgewertet, die Ergebnisse interpretiert, sowie die Einflussgrößen bestimmt werden.

Die Verzögerung eines Fahrradfahrers hängt besonders stark davon ab, wie geübt der Fahrer ist. Im Allgemeinen ist zu sagen, dass die Verzögerungswerte zwischen 4 und 6,5 m/sec2 liegen, wobei bei einigen Fahrradkonstruktionen höhere Werte und bei anderen Fahrradarten niedrigere Werte ermittelt worden sind. Zudem wurde die allgemeine Vermutung, dass die Verzögerung auf nassem Untergrund stark abfällt, wiederlegt. Die Verzögerungen auf nassem Asphalt sind im Durchschnitt lediglich 10 Prozent geringer als auf trockenem.

Die Ergebnisse der Arbeit zeigen, dass es bei einer Verzögerung mit dem Fahrrad viele Einflussgrößen gibt, doch besonders wichtig ist der Übungsgrad des Fahrers.

Fabio Permoser & Lukas Werlberger

Kooperationspartner: Dipl.-Ing. Dr. Martin Schmidt-Baldassari, Dipl.-Ing. Dr. Andreas Speer & Ing. Hubert Steixner, Gerichtssachverständige
Projektbetreuer: Dipl.-Ing. Dr. Martin Schmidt-Baldassari