Kristallmodelle

Kristallmodelle

Das Institut für Mineralogie der Uni Innsbruck verfügt über eine historische Sammlung von Kristallmodellen, die bereits Ende des 19. Jahrhunderts vom Tiroler Schriftsteller und Naturwissenschaftler Adolf Pichler angelegt wurde. Mittlerweile zu wertvoll, um weiterhin im Unterricht eingesetzt werden zu können, wurde nach Ersatz gesucht. Schüler der HTL Fulpmes waren zur Stelle und fertigten neue Aluminium-Modelle mit einer speziellen CNC-Fräse.

Der Direktor der HTL in Fulpmes, Martin Schmidt-Baldassari, war von der Idee, neue Modelle aus Metall mithilfe von CNC-Fräsen in den Werkräumen ihrer Schule zu fertigen, sofort angetan. „Natürlich ist die exakte Umsetzung der speziellen Formen, Flächen und Symmetrien dieser Kristalle keine alltägliche Aufgabe“, sagt Schmidt-Baldassari. „Aber gerade deshalb waren schnell zwei Schüler gefunden, die sich dazu bereit erklärten, diese Herausforderung anzunehmen und im Rahmen ihrer Abschlussarbeit zu bearbeiten“.

Vor etwa sechs Monaten wurde bereits mit der Arbeit begonnen, die zunächst noch am Computer stattfand. Volker Kahlenberg hatte einige der Modelle aus Holz in Computermodelle umgesetzt und den Schülern zur Verfügung gestellt. Mithilfe des „CAM-Systems“ programmierten Alexander Jank und Roland Artho, die gerade die 4. Klasse der Fachschule für Maschinen- und Fertigungstechnik besuchen, die „Aufgaben“ für die CNC-Fräsmaschine. „Aufgrund der Komplexität der Modelle mussten wir auf eine 5-Achs-CNC-Fräsmaschine zurückgreifen.

Wir sind die einzige Schule in Tirol, die über dieses Gerät verfügt“, erklärt der Fachlehrer Harald Falschlunger, der die beiden Schüler betreut hat. Ausgehend von einem Aluminiumwürfel fertigte die CNC-Maschine in den letzten Wochen mehr als 400 Modelle. Der Aufwand war beträchtlich: Jede einzelne Fläche eines Kristallmodells musste separat programmiert werden, die Reihenfolge beim Fräsen in der Maschine sowie die Positionierung der Würfel für eine „Rundum-Bearbeitung“ machte viele Überlegungen erforderlich. „Diese komplexe Aufgabe bereitet die Schüler optimal auf ihren beruflichen Werdegang nach Abschluss der Schule vor“, ist Direktor Schmidt-Baldassari überzeugt.

Nach einigen Monaten intensiver Arbeit konnten die beiden Schüler nun ihre fertigen Modelle präsentieren. „Wir sind natürlich schon ein bisschen stolz auf das Ergebnis. Die Arbeit hat uns viel Spaß gemacht und wir haben neue Arbeitsschritte kennengelernt, die im regulären Unterricht gar nicht vorkommen“, sagen Alexander Jank und Roland Artho. Und dass die Studierenden an der Uni Innsbruck bald „ihre“ Kristallmodelle verwenden werden, freut die beiden ganz besonders. Auch Volker Kahlenberg und Richard Tessadri zeigten sich bei der „Übergabe“ begeistert. „Unsere Erwartungen wurden sogar noch übertroffen, hier wurde wirklich hervorragende Arbeit geleistet“, sind sich die beiden Wissenschaftler einig. „Unser großer Dank gilt dem Direktor und natürlich den Lehrern und Schülern“.